Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Gänsehaut. Solo für Sophie

2. Juli 2021
Freitag

Einlass 19:00
Beginn 20:00



Entfällt

Leider muss die Lesung mit Sophie Passmann ausfallen. Der Termin wird nicht nachgeholt werden.

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„Sophie Passmann ist das Schweizer Taschenmesser des Feuilletons“, meint Barbara Schöneberger. Aha. Vielseitig einsetzbar? Man steckt sie in die Tasche? Stilsicher und klassisch?! Das könnte einer der herrlich irrlichternden Sätze von Sophie Passmann sein, die erstmal für Verwirrung sorgen, damit was los ist auf diesem düsteren Planeten. Nicht mal 30 Jahre alt ist die Slam-Poetin, die inzwischen ganz schön rasant von Bühne zu Podcast zu Radioshow springt und allen den Verstand durchrüttelt. Das schafft sie übrigens nur, weil sie im Innersten grundsolide ist: Politikwissenschaft und Philosophie hat sie studiert. Milieumäßig das ideale Sprungbrett für ihr erstes Buch: „Alte weiße Männer. Ein Schlichtungsversuch“. Damit landete sie einen Bestseller und brachte mit ihrer Lesung schon einmal die Halle der Alten Feuerwache zum Brodeln. Kein Wunder, denn diese Frau scheint frei von Angst zu sein. In die Höhle des Establishments wagt sie sich, ohne mit der Wimper zu zucken: Für das ZEITmagazin schreibt sie monatlich die Kolumne „Alles oder Nichts“ und spricht im wöchentlichen Podcast „Jubel & Krawall“ über aktuelle popkulturelle Themen. Eine Alleinunterhalterin mit ernstem Anliegen, immer gut für eine gesellschaftliche Debatte und rhetorisch hochtalentiert: Da interessiert einen doch, wie es weitergeht. Irritierend natürlich: „Komplett Gänsehaut“ heißt ihr neues Buch. Sophie Passmann legt sich darin mit der deutschen Seele an, nämlich ihrer Bürgerlichkeit. Auch eine brutale Selbstkritik, denn bürgerlich, da sagt Passmann: Das bin ja ich! Aber noch ist nichts verloren: Bloß nicht so werden, wie alle anderen. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden und auf dem Ticket der Verklärung die Jugend als „beste Zeit des Lebens“ feiern.

Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am schlimmsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zieht sie ihr Publikum rein, ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile. Kein Memoir, kein Roman, keine Biographie: einfach eine Anmaßung. Und das ist gut so.

lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.


Sophie Passmann © Patrick Viebranz